Von Michael Springer
Das Spandauer Volksblatt gehört als gedruckte, kostenlose Anzeigenzeitung traditionell zum Lesestoff vieler Bürgerinnen und Bürger in Spandau. — Die Zeitung wird kostenlos verteilt. Die Zeitungsverteilung ist eine große logistische Operation, die aber oft auf der letzten Meile oder am Briefkasten scheitert. Im Haushalt kommen oft zerfledderte Exemplare an. Manche Straßenzügen wie z.B. am Weinmeisterhornweg, haben keine durchgängige oder geregelte Verteilung. Oft liegen Zeitungsstapel tagelang auf dem Bürgersteig und werden zu spät ausgeteilt. Die Logistik ist eigentlich ausgeklügelt, funktioniert aber nicht reibungslos:
- Lieferfahrzeuge bringen Zeitungsstapel druckfrisch zu Verteilpunkten, an denen jeweils Handwagen stationiert sind. Das Umladen auf die Handwagen klappt nicht immer. Mitunter bleiben stapelweise Zeitungen auf Bürgersteigen liegen, spärlich durch eine Plastikfolie abgedeckt. Wind und Regen verwandeln die Zeitungen und Prospekteinlagen oft in nasses Altpapier.
- Zeitungsboten fahren mit diesen Handwagen durch Straßen und Kieze, stecken die Zeitungen einzeln in Briefkästen, die oft schon überfüllt sind. — Sie treffen dabei auf immer mehr Aufkleber „Keine Werbung.“ Sie werden sogar bedrängt, keine Zeitungen einzuwerfen. Die Botentätigkeit wird damit erschwert, der Zeitaufwand steigt — es entsteht auch Frust.
- Verschlossene Hauseingänge mit Hausbriefkästen im Treppenflur ärgern Zeitungsboten und Bewohner: wenn nachdrücklich geklingelt wird, um die Zeitungen in Briefkästen zu stecken, entsteht Ärger. Eine Beschwerde aus der Freudstraße landete sogar in dieser Redaktion.
- Zeitungsboten sind heute zumeist Aushilfskräfte, die den Kiez nicht kennen. Die zuverlässigen und altbekannten Botinnen und Boten sind vielerorts aufs Altenteil gegangen.
- Aushilfskräfte bleiben oft nicht lang dabei, auch wenn Mindestlohn gezahlt wird. Denn in der Logistik gibt es auch gute Jobs, die unter Dach im Logistikzentrum angeboten werden.
Die Zeitungszustellung ist vielerorts zum Ärgernis geworden: „Hier in der Freudstraße wird die Zeitung nicht wie man es kennt verteilt, sondern einfach stapelweise in den Hausflur gelegt. — Diese Stapel landen dann mittlerweile fast täglich vor unserer Haustür – wenn man nun nicht unmittelbar nach unten schaut, kann das auch mal richtig in die Hose gehen, weil man drüber stolpert,“ schreibt eine Mieterin.
Aus dem Petersenweg kam eine harsche Beschwerde in der Redaktion an. Hier wurde das nachdrückliche Klingel des Zeitungsboten beklagt, der Zugang zum Hausbriefkasten im Hausflur begehrte: „Das muss aufhören! — Sie müssen die Verteiler Schulen, abmahnen, was auch immer!“ — Dummerweise passt der Aufkleber „Keine Werbung“ nicht neben den Klingelknopf.

Werbeverweiger stören und zerstören die Demokratie
Die Antwort der Redaktion der Spandauer Tageszeitung: „Gedruckte Zeitungen sind eine Errungenschaft der Zivilisation. Kostenlose durch Werbung finanzierte Zeitungen halten die lokale Wirtschaft in Gang. Zudem sind Zeitungen wie das Spandauer Volksblatt für viele Kinder der einzige sichere Zugang, um die Notwendigkeit zu erkennen, wie wichtig es ist Lesen zu lernen!“
„Werbeverweigerer stören und zerstören das Geschäftsmodell der Zeitungen und schaden der Demokratie und der offenen Gesellschaft. Das muss auch bedacht werden: Für viele ältere Menschen ist die gedruckte Zeitung ein wichtiger Zugang zur Außenwelt und zum Stadtteil.“
„Die Hausklingelanlage wird durch den Boten nur einmal wöchentlich bedient. Das ist eine ortsübliche Störung, auch wenn Sie keine Zeitung lesen möchten — aber für ihre Nachbarn eine Zeitung gesteckt werden soll.“
Die Spandauer Tageszeitung wird als rein digitales Medienangebot oft genutzt, um Beschwerden über die gedruckte Konkurrenz zu übermitteln. Als Redaktion sammeln wir diese Beschwerden der gedruckten
Konkurrenz und optimieren unser Online-Angebot.
Für das Spandauer Volksblatt und die beauftragte Logistikfirma haben wir auch einen Optimierungstip:
„Wie wäre es mit einer Anzeige der ständigen und zuverlässigen Auslege-Stellen im Bezirk?“ Diese werden hier als „Demokratie-Tankstellen“ bezeichnet. Sie könnten in Cafe`s, Läden, Apotheken, Supermärkten, Backshops, Tankstellen, Zeitungsläden und in Centern liegen, die sich sicherlich über regelmäßigen Besuch freuen!
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