Die Spandauerinnen und Spandauer und ihre Gäste werden sich künftig an einen neuen Namen gewöhnen müssen. Noch steht der alte Name Karstadt an der Fassade. Der Erhalt war fraglich geworden. Inzwischen ist das Insolvenzverfahren der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH erfolgreich abgeschlossen worden. Das ehemals als Karstadt-Kaufhaus bekannte Haus wird künftig unter der Marke „Galeria“ eine Zukunft haben.
Kaufhaus-Schließung nach Verhandlungen abgewendet
Bürgermeister Frank Bewig verkündete die Nachricht vom Erhalt bereits in der eigenen Presseerklärung vom 7. Juni 2024:
„Voller Freude für die Beschäftigten sowie die Stammkundinnen und Stammkunden, voller Erleichterung und Dankbarkeit kann ich mitteilen, dass die Spandauer Galeria-Filiale in unserer Altstadt eine Perspektive für die Zukunft erhält. In intensiven Gesprächen, die ich auf Initiative und unter Beteiligung der Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey mit dem Insolvenzverwalter, der Eigentümerin des Gebäudes sowie dem neuen Betreiber geführt habe, hatte ich Gelegenheit, für Spandau als zukunftsfähigen Standort zu werben und in diesem Zusammenhang auch den stattfindenden Umbau der Altstadt als Standortvorteil zu unterstreichen. Gleichzeitig habe ich die Unterstützung des Bezirksamts zugesagt. — Die Spandauer Filiale bleibt!“
Neue Eigentümer mit tragfähigen Mietkorridor
NRDC Equity Partners, eine in New York ansässige Investmentgesellschaft und BB Kapital SA, das Family Office von Bernd Beetz, haben den Erwerb der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH (Galeria) mit dem Insolvenzverwalter der Gesellschaft, Stefan Denkhaus, vereinbart. Die notarielle Beurkundung erfolgte bereits am 10. April 2024. Die Übernahme wird nach Abschluß des Insolvenzverfahrens wirksam, das am 28. Mai 2024 endete.
Zuvor musste noch das Schicksal von 16 Filialen geklärt werden, denn eine Fortführung war an tragfähige Mietkonditionen geknüpft.
Bekannt wurde die Forderung nach einem tragfähigen Mietkorridor, der bei 7-11% des Umsatzes liegen muss, um ein Kaufhaus auf Dauer fortzuführen. — Die Filiale Spandau stand auf der Schließungsliste.
Die Versicherungskammer Bayern hat als Eigentümer des Gebäudekomplex in der Carl-Schutz-Straße 20 offenbar ein tragfähiges Mietangebot mit den neuen Eigentümern der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH verhandelt.
Galeria – eine Kaufhausmarke mit Zukunft
Unter der Marke „Galeria“ werden in Berlin werden die Filialen Alexanderplatz, Schloßstraße, Tegel, Kurfürstendamm und Hermannplatz und in der Altstadt Spandau mit rund 500 Arbeitsplätzen weiter geführt. — Für die beiden Häuser in Tempelhof und Lichtenberg war offenbar keine Rettung möglich. Auch das Kaufhaus in Potsdam wird am 31. August 2024 geschlossen.
Bundesweit bleiben künftig 82 Filialen erhalten, 10 schließen. Etwa 900 Stellen fallen weg, rund 11.900 Stellen bleiben laut Insolvenzverwalter erhalten.
Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus sagte zur nachträglichen Sicherung von sechs Filialen, einschließlich Spandau:
„Ich freue mich, dass wir bei weiteren sechs Filialen auf Grundlage von nachträglichen Angeboten der Vermieter zu wirtschaftlich tragfähigen Lösungen gekommen sind. Leider ist dies bei den anderen Standorten, die geschlossen werden, aus wirtschaftlichen Gründen nicht der Fall. Besonders für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der sechs Filialen sowie im Hinblick auf lebendige Innenstädte sind wir froh, dass wir zu einer Übereinkunft gekommen sind. Dies hat die Sicherung von rund 500 weiteren Arbeitsplätzen zur Folge, die bei Galeria erhalten bleiben können. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, insbesondere bei den engagierten Vertreterinnen und Vertretern der Städte und der Politik vor Ort.“
Das Ziel von Galeria-CEO Olivier Van den Bossche, Galeria in einer wettbewerbsfähigen Größe zu erhalten, ist mit dem neuen Sanierungskonzept damit wohl vorerst gelungen.