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Baustellen im Stadtgebiet sollen beschleunigt werden

Nachtbaustelle

Die Berliner Wasserbetriebe haben am 11. Oktober 2021 gemeinsam mit mehreren Tiefbau- und Rohrleitungsbau-Unternehmen den Startschuß für eine Beschleunigung von Baustellen im Berliner Stadtgebiet gegeben.

Am Hindenburgdamm auf Höhe des Gutshauses Lichterfelde stellte Frank Bruckmann, Finanz- und amtierender Technikvorstand der Berliner Wasserbetriebe den neuen Ansatz vor:

„Wir probieren gemeinsam mit der Berliner Bauwirtschaft neben grabenlosem Bauen, abgestimmtem Bauen und Bauen von Licht bis Licht“ jetzt eine in Berlin zusätzliche, neue Möglichkeit zu schnellerem und effizienterem Bauen aus. Zweischichtarbeit auf Hauptverkehrsstraßen verkürzt Belastungen für Verkehrsteilnehmende und Anwohnende und vermindert Schleichverkehre.“


Für die Berliner Wasserbetriebe und die beteiligten Bauunternehmen ist die Beschleunigung mit Zweischichtarbeiten ein großer Schritt, der einem Kulturwandel entspricht.
In den Unternehmen müssen die betriebsinternen Abläufe auf Schichtbetrieb umgestellt werden. Zugleich muss die Baustellenlogistik umgestellt werden, um in den längeren Maschinenlaufzeiten auch nachts genügend Betriebsstoffe und Baustoffe vorzuhalten.

Frank Bruckmann wies auf die Dringlichkeit und Notwendigkeit der „Infrastrukturbaustellen“ hin: „Baustellen sind notwendig! Sie sind Daseinsvorsorge, weil sie unseren unseren Ver- und Entsorgungskomfort sichern. Wasser, Strom, Gas und Telekommunikation kommen eben nicht nur aus der Wand. Davor müssen sie durch unsere Straßen. Und da muss – wie in jedem Haus, in jeder Wohnung – von Zeit zu Zeit renoviert und erneuert werden.“

Zum Starttermin waren auch Ludger Hannöver, Netzbauchef Berliner Wasserbetriebe und Hindrek Kallast von Kallast & Partner Ingenieure PartG mbB erschienen. Das Ingenieurbüro ist beauftragte Bauleitung für die Berliner Wasserbetriebe auf der Baustelle Hindenburgdamm.
Die Bauausführung wird von Steffen Hofmann, Technischer Leiter der Gottlieb Tesch Kanal- und Rohrleitungsbau GmbH, verantwortet — gemeinsam mit Polier Hr. Müller, der den Schichtbetrieb vor Ort einteilt und überwacht.

Auf der aktuellen Baustelle am Hindenburgdamm werden derzeit rund 320 Meter Abwasserdruckleitung (DN 1000) ausgetauscht und 100 Meter Regenkanal (DN 500) mit ihren Schächten instandgesetzt. Punktuell werden an den Kreuzungspunkten in vier kurzen Abschnitten auch die Trinkwasserleitungen aus Faserzement ausgetauscht.

Berliner Wasserbetriebe — Schlüsselpartner für den Infrastrukturausbau

Wasser- und Abwasserleitungen sind die wichtigsten Infrastrukturen, die die Metropole Berlin in Gang halten. Dazu muss beständig neu gebaut und der in die Jahre gekommene Leitungsbestand saniert werden. Das sorgt für viele gleichzeitige Baustellen in Berlin.

Im Berliner Stadtgebiet müssen über 18.700 km lange Rohr- und Kanalnetze kontinuierlich betrieben werden, um eine einwandfreie Trinkwasserversorgung und eine zuverlässige Abwasserentsorgung zu gewährleisten.

Im Jahr 2021 sind es rund 670 geplante Baumaßnahmen im öffentlichen Straßenland. Rund 60 dieser Baustellen liegen in Hauptverkehrsstraßen. Dazu gibt es ca. 1.300 betriebliche Sofortmaßnahmen in Folge von Schäden wie Rohrbrüchen, defekten Armaturen oder Auswechslung beschädigter Gullys. Rund 30 dieser Baustellen liegen aktuell in Hauptverkehrsstraßen.

Die Bauleistungen der Berliner Wasserbetriebe sind konjunkturwirksam für die Berliner Bauwirtschaft:

  • pro Jahr werden mehr als 200 Mio. Euro in den Neubau bzw. die Sanierung von 120 bis 130 km Rohren und Kanälen investiert; mit leicht steigender Tendenz.
  • sind Wasser- und Abwasseranschlüsse gesichert, geht es auch auf den Berliner Hochbau-Baustellen weiter.

Beschleunigung von Baustellen — eine strategische Herausforderung

Die Berliner Wasserbetriebe setzten schon seit Jahren auf innovative Verfahren und Bauweisen, die Baustellen beschleunigen und vor allem eine bessere Baustellen-Koordination mit den anderen Infrastrukturunternehmen ermöglichen:

  • es wird auf grabenlose Bauverfahren gesetzt, wo dies möglich ist. Das größtte Projekt war dabei der Neubau des Stauraumkanals im Mauerpark in Prenzlauer Berg, bei dem im Tunnelvortrieb gearbeitet wurde. So wurden nur Start- und Zielbaugruben benötigt.
  • bei der grabenlosen Sanierung von Abwasserkanälen wird das „Schlauchlining“ angewendet. Es ist ein Verfahren, bei dem der alte noch brauchbare Kanal mit einem mit Reaktionsharz getränkten Schlauch ausgekleidet wird, der mittels einer durchfahrenden Sonde mit UV-Licht zum Aushärten gebracht wird.
  • schon seit Jahren schreiben die Berliner Wasserbetriebe Baustellen auf Hauptstraßen mit Arbeit „von Licht bis Licht“ und Bauzeiten auch am Sonnabend aus.
  • Die Berliner Wasserbetriebe sind auch an den Projekten „eStrasse“ und am Baustellenatlas beteiligt, der die Koordination mit allen anderen Leitungsunternehmen ermöglicht.

Mit der Zweischicht-Arbeit wird jetzt ein neuer Weg für schnelleres Bauen in Hauptstraßen beschritten. Von montags bis freitags von 6 bis 22 Uhr wird gearbeitet — dabei ab 20 Uhr möglichst ohne lärmintensive Tätigkeiten. Am Samstag wird bis zum Nachmittag gearbeitet.

Die Bau-Kolonnen überschneiden sich dabei – das spart Zeit, denn der Aufwand des Auf- und Abrüstens der Baustelle (Geräte-Werkzeuge-Maschinen-Bagger, abstellen, sichern, wegschließen, einrichten usw.) entfällt. Die Baustelle wird sozusagen von der Folge-Kolonne „warm“ und im „Workflow“ übernommen.

40% Zeitersparnis — das überzeugt immer mehr Beteiligte

Mit einem ersten Testlauf im Jahr 2020, wurden an der Kynaststraße am Ostkreuz rund 40 % Zeitersparnis gegenüber dem herkömmlichen Bauen bilanziert. Auch hier hat die Baufirma Gottlieb Tesch in Zusammenarbeit mit der Bauleiterin der Berliner Wasserbetriebe Pionierarbeit geleistet.

Aufgrund der guten Erfahrungen werden für 2021 weitere vier solche Schicht-Baustellen vorbereitet: in Alt-Moabit, an der Frankfurter Allee sowie am Buckower Damm. Für 2022 sind bisher sechs weitere Schicht-Baustellen in Planung.

Das Beispiel wird sich sicher weiter durchsetzen, denn auch der Rohrleitungsbauverband, Landesgruppe Berlin-Brandenburg, unterstützt die Bemühungen um Beschleunigung der Baustellen mit Schichtarbeit. Manfred Vogelbacher, Vorsitzender des Verbandes und gleichzeitig Geschäftsführer der Firma Stehmeyer + Bischoff, weist jedoch auf den erhöhten Personalbedarf hin, und sieht die Notwendigkeit, mehr Fachkräfte für die technologisch hochmodernen Bauverfahren im Tief- und Rohrleitungsbau zu gewinnen.


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