Mittwoch, 24. April 2024
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Werner-von-Siemens Centre for Industry and Science startet

Siemensturm und Messgerätewerk

Neue Professuren für Zukunftstechnologien werden in der Siemensstadt 2.0 eingrichtet. Das neue „Werner-von-Siemens Centre for Industry and Science“ wird mit drei neuen Professuren der Technischen Universität Berlin zur Erforschung digitaler Produktionstechnologien starten. Für das Kooperationsprojekt des Berliner Senats, der Siemens AG, der Technischen Universität Berlin, der Fraunhofer Gesellschaft und der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) wird das Center die Forschungskompetenz zu additiven Fertigungsverfahren, neuartigen Werkstoffen und digitalen Produktionsprozessen bündeln und weiterentwickeln. Für die Finanzierung der drei zusätzlichen Professuren sieht die Senatskanzlei – Wissenschaft und Forschung jährlich 1,5 Mio. Euro vor.

Im Rahmen der Kooperation Siemensstadt 2.0 wird das „Werner-von-Siemens Center for Industry and Science“ zusätzlich vom Senat und Siemens mit jeweils 7,5 Millionen Euro ausgestattet.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin und Senator für Wissenschaft und Forschung, Michael Müller kann einen Erfolg verbuchen:

„Die Wissenschaft ist ein zentraler Partner für die neue Siemensstadt. In unserer Stadt beschäftigen sich inzwischen mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit verschiedenen Aspekten des digitalen Wandels. Damit verfügt Berlin über eine einmalige Dichte an Einrichtungen und Expertise auf dem Gebiet der Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz, die wir nun mit den zusätzlichen Mitteln für neue Professuren an der Technischen Universität Berlin weiter ausbauen wollen. Auf diese Weise stärken wir Berlin als innovativen Industriestandort und leisten einen wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt.“

Prof. Dr. Christian Thomsen, Präsident der TU Berlin kann damit auch neue Forschungsimpulse etablieren: „Wir als Technische Universität bringen unsere Forschungsexpertise und unsere lebendige Start-up-Kultur ein, um gemeinsam mit den Partnern Lösungen für aktuelle Themen zu finden: wie neuartige Materialien und Beschichtungen, Additive Fertigungsverfahren wie 3-D-Druck oder der digitale Zwilling. Ich erhoffe mir von der Kooperation mit Siemens neue Fragestellungen für die Wissenschaft, neue Chancen für unsere hoch qualifizierten Absolventen und Synergie für einen Stadtteil, der systematisch ausgebaut werden soll. Die Unterstützung des Landes zeigt erneut, welchen Stellenwert Wissenschaft und Bildung für die wachsende Metropole hat.“

Cedrik Neike, Mitglied des Vorstands der Siemens AG, konnte auf einen neuen Abschnitt der Siemens-Tradition verweisen: „Wir freuen uns sehr, unsere Kooperation heute unter dem neuen Namen „Werner-von-Siemens Centre for Industry and Science“ zu starten. Wir sind mittlerweile 26 Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft, die Zukunftstechnologien erforschen, testen und anwenden wollen. Das passt genau zum offenen Ökosystem des Siemensstadt-Projekts. Das Besondere ist: Die Kooperation von exzellenten F&E-Partnern und innovativen Wirtschaftsunternehmen findet direkt am Ort der Produktion statt.“

Werner-von-Siemens Centre for Industry and Science“
Die neue Forschungskooperation zwischen der TUBerlin, Fraunhofer Institut, der Bundesanstalt für Materialforschung,
Siemens u.v.m. heißt jetzt offiziell: „Werner-von-Siemens Centre for Industry and Science“
Foto: Siemens Press Office

Startschuß für Siemensstadt 2.0 im Oktober 2018

Im Oktober 2018 hat das Land Berlin, vertreten durch die Senatskanzlei – Wissenschaft und Forschung und die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, die Siemens AG, die Technische Universität Berlin, die Fraunhofer-Gesellschaft, sowie die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) eine Vereinbarung unterzeichnet, mit dem Ziel am Standort Siemensstadt einen Industrie- und Wissenschaftscampus zu entwickeln. Die Vereinbarung sieht unter anderem die Einrichtung neuer Professuren vor, die konkret auf die Bedarfe der innovativen Fertigungsindustrie ausgerichtet sind und ihren produktionstechnischen Strukturwandel begleiten. Auch weitere Unternehmen sollen hierzu Zugang haben und von den neuen Professuren und Entwicklungen am Standort Siemensstadt profitieren. Siemens will hier in den kommenden elf Jahren 600 Millionen Euro investieren.

Siemensstadt 2.0 nimmt kommt auf Touren

Karina Rigby, Projektleiterin des Großprojekts Siemensstadt 2.0, stellte gestern im „Let´s Talk Innovation“ das Vorhaben vor. Sie wünscht rund rund um Nonnendammallee und Rohrdamm einen neuen „Kiez der Macher“.

Die Verhandlungen zwischen dem Berliner Senat und der Projektleitung des Siemens-Campus kommen gut voran. Die städtebauliche Gesamtentwicklung ist weitestgehend abgestimmt.

Rund 30 Reallabore sind geplant, in denen Siemens auf innovativen Technologiefeldern wie Energiewirtschaft, intelligente Infrastruktur und Mobilität der Zukunft mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammenarbeiten wird.

Wohnungsbau und Infrastruktur müssen ausgebaut werden: 3000 Wohnungen sollen im nächsten Jahrzehnt entstehen, dazu Einzelhandel, Kitas, Schulen, Sport und Grün- und Freiflächen.

Innovative Cluster aus Konzernabteilungen, Start und KMU

Mit der Namensgebung für das „Werner-von-Siemens Center for Industry and Science“ wird an den Gründergeist von 1847 angeknüpft. Auch die alten Zeiten, als man noch in Siemensstadt spottete, Siemens sei eine Bank mit angeschlossener Elektroabteilung, sind seit Ende der achtziger Jahre des 20. Jahrhundert vorbei. Eine neue Aufbruchstimmung im 21. Jahrhundert wird kultiviert, und es gibt dafür nicht nur spannende Zukunftsfragen und Herausforderungen, sondern auch erfolgversprechende technologische Lösungsansätze und industrielle Roadmaps.

Die Zusammenarbeit zwischen großen und kleinen Unternehmen soll Innovationen und die Zusammenarbeit beschleunigen. Gegenseitige Lerneffekte und die Qualifizierung von Personal sind gern gesehene Nebeneffekte.

Auch die Berliner Wirtschaftsförderung sieht die Ansiedlung kleiner Unternehmen mit Wohlwollen, weil die technologie-affinen Firmen in der Regel schnell wachsen können, und für gute Arbeit und hohe Wertschöpfung sorgen.

Dazu gehört dann auch die mögliche Ansiedlung der neuen Unternehmenszentrale des Siemens-Geschäftsbereichs Energie- und Kraftwerkstechnik, der ausgegliedert und an die Börse gebracht wird.

Projektleiterin Karina Rigby setzt auf die Anziehungskraft Berlins für Talente, auf die Berliner Vielfalt und die Weltoffenheit der Innovationskultur in der Stadt.

Das Format „Let’s Talk Innovation“ vermittelte schon viel neue Aufbruchsstimmung – und knüpfte an den Gründergeist von Werner von Siemens und Johann Georg Halske an, die hier im Herzen von Berlin einen Weltkonzern begründet haben.

Autor: Dipl.-Ing. Michael Springer