Dienstag, 21. Januar 2025
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Ausflug in die Döberitzer Heide

Sandige Wege in der blühenden Döberitzer Heide

von Amina Mendez

Ende August blüht die Heide, bis weit in den September hinein. Es ist Zeit für einen Kurzausflug in die Döberitzer Heide — westlich von Berlin. Die Döberitzer Heide ist gut erreichbar über die B5, Ausfahrt Elsdorf. Hier sind auch Carls Erdbeerhof und das Designer Outlet Berlin zu finden.

Das große Naturschutzgebiet der Döberitzer Heide umfasst rund 36.000 Hektar, das ist eine Fläche von etwa 5.500 Fußballfeldern. Das riesige Areal wurde über rund 300 Jahre militärisch als Übungsgelände genutzt und blieb so vor den Bestrebungen städtischer Bebauung verschont.

Es entwickelten sich hier seltene Biotope und Naturlandschaften mit Trockenrasen, Heiden, Mooren und Feuchtwiesen. Die nährstoffarmen Sandböden sind von Heidekraut und Silbergras bedeckt. Auch viele Insekten und Vögel finden hier ihren Rückzugsort. Im Hochsommer blüht der Sand-Thymian, gefolgt von der Besenheide (Calluna vulgaris), die im Spätsommer ihre farbenprächtigsten Blüten zeigt.

Im Jahr 2004 erwarb die Heinz-Sielmann-Stiftung das Areal und setzt sich seitdem für den ökologischen Erhalt und die Pflege ein. Die modernen Landschaftspfleger sind vierbeinig: Schafe, Rinder und Zwergpferde grasen hier in extensiver Weidewirtschaft und halten die Landschaft offen.

Paradies für Kurzaussteiger

Wir spazieren einen sandigen Pfad entlang von Wiesen und Weiden, Zäune trennen die Wanderer von den Weideflächen. Die Beweidung ist ein lebendiger Schutz für die Natur. Hohe Gräser, Königskerzen, Kornblumen, Schafgarbe, Rainfarn und viele Wiesenkräuter wiegen sich im Wind. Der Ginster am Wegesrand treibt hier Blüten. Insekten summen. Junge Eichenbäume werfen ihre erste grüne und saftige Eicheln ab.

Königskerze in der Döberitzer Heide
Königskerze in der Döberitzer Heide – Foto: © Amina Mendez

In der Augusthitze spenden die Bäume kühlenden Schatten. Vereinzelt gibt es Rastplätze und Bänke zum Verweilen. Nur wenige Spaziergänger sind unterwegs und genießen die große Ruhe in der Landschaft.

Die Wege sind noch nicht perfekt ausgeschildert. Der Naturpark ist noch im Werden. An Weggabelungen kann die Orientierung verloren gehen. — Ein schöner von Birken gesäumter Weg wird nach wenigen hundert Metern durch einen Zaun unterbrochen: „Weidegebiet – Das Überqueren des Zauns ist verboten.“
— So mussten 400 Meter Weg bis zur richtigen Weggabelung zurückgewandert werden.

Naturerlebnis pur in der Döberitzer Heide bei Berlin
Naturerlebnis pur in der Döberitzer Heide – Foto: © Amina Mendez

Hier treffen wir auf andere Wanderer, die sich mit einer App durch das Naturschutzgebiet wagen. Die App kennt die Sackgasse noch nicht, die Weidezäune wurden vermutlich umgesetzt. Doch die große Richtung stimmte. Denn der andere Weg führte direkt zu den blühenden Heideflächen.

Naturerlebnis der besonderen Art

Die Heinz-Sielmann-Stiftung arbeitet am Ausbau und an der Entwicklung des Naturschutzgebietes Döberitzer Heide. Der Naturpark wurde in ein „Wildniskerngebiet“ und die äußere „Naturerlebnis-Ringzone“ geteilt. An dieser Grenze verläuft der 25 Kilometer lange Rundweg durch die Heide. Manchmal sieht man Naturpark-Ranger mit Fahrzeugen auf ihren Streifzügen durch den Park. Sie rollen auf sandigen und hügeligen Wegen, die sonst nur Wanderern und Fahrradfahrern vorbehalten sind und hinterlassen ihre Reifenspuren.
Am Hauptweg wurde frischer Sand aufgeschüttet, hier entsteht der künftige Wanderweg, der die große zusammenhängende Heidefläche erschließt. Hier ist auch ein Wildbienenpfad mit Schautafeln zu finden.

Ein „Sandarium“ zeigt den wichtigsten Lebensort von Wildbienen, die offene Sandflächen für den Bau ihrer bis zu 60 cm tiefen Niströhren im Boden benötigen. Die Heidekraut-Sandbienen schwirren zur Blütezeit über den Heideteppichen.

Die Heidelandschaft wirkt aus der Ferne wie ein brauner Teppich. Erst in der Nähe erwacht das bunte Farbenspiel aus zarten Rosa-Violett-Tönen.

Extensive Weidehaltung

Auf einer Gesamtfläche von rund 300 Hektar setzt der Förderverein unterschiedliche Rinder- und Pferderassen, Wasserbüffel, Schafe sowie Ziegen zu Zwecken des Biotp- und Artenschutzes ein. Statt moderner und hochgezüchteter Hochleistungsrassen, setzen wir übrigens ausschließlich auf alte und gefährdete Nutztierrassen. Denn anders als die genannten Hochleistungsrassen, sind diese noch in der Lage ihren Energiebedarf vollständig aus der kräuterreicher Vegetation der Naturschutzflächen zu decken.

Sale-Rinder und englische Parkrinder in der Döberitzer Heide - Foto: © Amina Mendez
Sale-Rinder und englische Parkrinder in der Döberitzer Heide – Foto: © Amina Mendez

Lebensraum von Wisent, Dammhirsch und Wolf

Die Wanderweg führen durch eine sanft wellige Landschaft und bieten eine abwechslungsreiche Tour. Höhepunkt des Naturerlebnisses ist die Sichtung der großen Heidebewohner: Rund 100 Wisente, 24 Przewalski-Pferde und etwa 100 Rothirsche teilen sich den Lebensraum Döberitzer Heide.
Für die Naturerlebnisse der Döberitzer Heide lohnt es sich einen Tagesausflug zu planen.

Weitere Informationen:

www.sielmann-stiftung.de

www.doeberitzerheide.de