Donnerstag, 28. März 2024
Home > Aktuell > Berlin stärkt seine Großsiedlungen Hakenfelde und Louise-Schröder

Berlin stärkt seine Großsiedlungen Hakenfelde und Louise-Schröder

Blick vom Hahneberg auf die Louise Schroeder Siedlung

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen unterstützt seit Jahresbeginn im Rahmen des Programms „Stärkung Berliner Großsiedlungen“ die Tätigkeit der lokalen Koordinationen in den beiden Spandauer Großsiedlungen um die Nachbarschaften vor Ort zu stärken.

Wie dringlich das Programm ist, zeigt eine aktuelle Studie „Berliner Großsiedlungen am Scheideweg?“ des Kompetenzzentrum Großsiedlungen e.V. vom April 2021, die hinter die äußeren Verhältnisse blickt, und ungelöste soziale Fragen kennzeichnet:

Das größte soziale Problem wird in der Studie benannt:

„In den Berliner Großsiedlungen leben rund 160.000Menschen, die Transferleistungen nach dem SGBII bzw. SGBXII erhalten. Dies sind 34,2% aller Menschen berlinweit, die Transferleistungen beziehen. Der Anteil der Transferleistungsempfänger ist in den Großsiedlungen mit 19,0% nahezu doppelt so hoch wie in Gebieten außerhalb der Großsiedlungskulisse (10,6%). In den Großsiedlungen der westlichen Bezirke lebt mit 23,4% fast jeder Vierte von Transferbezug.

Eine der empfohlenen Lösungsstrategien in der Studie:
„Arbeit ins Quartier zurückholen. Als perspektivreich wird sich die Einrichtung von Co-Working-Spaces für digitale Arbeitsplätze erweisen. Für die klassischen Betreuungseinrichtungen sozialer Träger, des Quartiersmanagements oder der Mieterbetreuung durch die Wohnungsunternehmen eröffnet sich hier ein neues Arbeitsfeld. So kann die Arbeit in das Wohnquartier zurückkehren.

Spandau setzt auf nachbarschaftliches Miteinander

Nachbarschaftliches Miteinander, Engagement, lokale Bedarfe – diese Aspekte des Lebens in der Großsiedlung sollen durch die Schaffung jeweils einer Koordinationsstelle in den beiden Spandauer Großsiedlungen Louise-Schröder und Hakenfelde gezielt in den Fokus genommen werden.

Frank Bewig, Bezirksstadtrat für Bauen, Planen und Gesundheit, erklärte dazu: „Wir freuen uns, dass mit diesem Förderprogramm die bestehenden, vom Bezirksamt finanziell geförderten Strukturen der Nachbarschaftsarbeit in Spandau – eine lokale Stadtteilkoordination angegliedert an einen sozialen Treffpunkt in jeder der neun Bezirksregionen – zusätzlich unterstützt werden.“

Ambitionierte Ziele
Übergreifendes Ziel ist es, den verschiedenen Herausforderungen, vor denen Großsiedlungen stehen, wie Anonymität und negatives Image, durch die nachbarschaftsunterstützende Arbeit der Koordinationen zu begegnen. Die Koordinationen werden in der Louise-Schröder-Siedlung vom Gemeinwesenverein Heerstraße Nord e.V. und in Hakenfelde vom Gemeinwesenverein Haselhorst e.V. getragen.

Überschaubaure Fördermittel reichen nur für Kleinprojekte
Für die beiden Koordinationen in Hakenfelde und Staaken stellt die Senatsverwaltung im Zeitraum von 2021 bis 2023 eine Fördersumme von insgesamt 120.000 € zur Verfügung.
Zu den Aufgaben der Koordinationen gehört es, Anlaufstelle und Impulsgeberin für den Aufbau nachbarschaftlicher Netzwerke sowie für Engagement und Empowerment der Bewohner*innen für das eigene Lebensumfeld zu sein und die Bedarfe vor Ort gezielt zu erfassen.

Neben den beiden Koordinationen stehen den Fördergebieten zwischen 2021 und 2023 zusätzlich insgesamt 336.000 € für Projekte zu Themen wie nachbarschaftliches Miteinander, freiwilliges Engagement, Integration und Kinder und Jugendliche zur Verfügung. Erste Projektideen werden in den Großsiedlungen mit Unterstützung der Koordinationen in der zweiten Jahreshälfte 2021 realisiert. In der Großsiedlung Hakenfelde sollen identitätsstiftende Maßnahmen zur Förderung des nachbarschaftlichen Miteinanders, in der Louise-Schröder-Siedlung gesundheitsfördernde Bewegungsangebote umgesetzt werden.
Bezogen auf die Gesamtzahl der Einwohner in beiden Großsiedlungen sind die Fördermittel jedoch verschwindend gering.
Gemessen an der Zahl der Transfer-Empfängerinnen können die Förderansätze zur Stärkung der Großsiedlungen nur symbolische Unterstützung leisten.

Die wachsenden sozialen Probleme der wachsenden Stadt können mit derartigen Förderstrategien sicher nicht bewältigt und auch nur unzureichend flankiert werden.

Kontakt Stadtteilkoordination Brunsbütteler Damm:
Johannes Heinke: heinke@gwv-heerstrasse.de
Kontakt Stadtteilkoordination Hakenfelde:
Ursula Heine: hakenfelde@gwv-haselhorst.de

Bezirkliche Stadtteilkoordination:
Johannes Jünemann: j.juenemann@ba-spandau.berlin.de
Telefon: 030 90279-4039