Der im Jahr 1923 unter dem Generalbaudirektor Richard Woy im Sumpfgebiet der Börnicker Lake angelegte Südpark ist für seinen wunderschönen landschaftlich gestalteten Teich bekannt. Unterhalb des Ufers und der Pichelsdorfer Straße verbindet der Stolzengraben den Teich mit dem Grimnitzsee.
Der rund 2,5 Hektar große Südparkteich ist nur etwa 2 Meter tief, und ist wie alle flachen Teiche in den Berliner Parks, vom Klimawandel, Nährstoffübersättigung und Stickstoffeintrag von Autoabgasen besonders betroffen. Hohe Nährstoffwerte fördern im Sommer ein starkes Algenwachstum.
Aufgrund der geringen Wassertiefe erwärmt sich das Wasser schnell, und es kommt zur Sauerstoffzehrung. Hohe Verdunstung im Sommer lässt auch die flachen Ufer verlanden.
Abgestorbene Algen und eingewehte Blätter lagern sich regeläßig im Herbst als Schlamm ab. Am Seegrund faulen diese Schlammablagerungen und bilden Faulgase, die eine unangenehme Geruchsentwicklung bewirken.
Nach Untersuchungen ist der gesamte Südparkteich von unterschiedlich starken Schlammablagerungen betroffen. Insbesondere im südlichen Bereich haben sich bis zu 1,2 Meter starke Sedimentschichten gebildet.
Um die Wasserqualität zu verbessern und die Verlandung des Gewässers bei absinkenden Wasserstand zu stoppen, wird nun eingegriffen und der Wasserspiegel neu reguliert.
Bezirksstadtrat Frank Bewig erläuterte dazu: „Der Maßnahme der Wiedergangbarmachung des Schiebers im Stolzengraben zur Erhöhung des Wasserstandes im Südparkteich folgt nun die nächste, umfangreichere Maßnahme im Rahmen einer Dringlichkeitsstudie: die Belüftung des Südparkteiches zur Reduzierung des Schlamm- und Nährstoffgehaltes. Seit einigen Tagen steigen im südlichen Teilbereich sichtbar Luftbläschen an die Wasseroberfläche auf.“
Ähnlich wie bei einer Aquarien-Pumpe wurde ein Kompressor am Ufer aufgestellt, der feinblasigen Sauerstoff in Wasser pumpt. Der Sauerstoff tritt aus einem ca. 600m langen feinperforierten Kunststoffschlauch aus, der zuvor auf die Schlammschicht abgesenkt worden. Der Kompressor pumpt unter konstanten Druck Umgebungsluft in Wasser.
Das System zur „sanften Umweltsanierung“ der Offenbacher Firma Drausy GmbH beschleunigt die natürlichen Abbauprozesse und stellt wieder „aerobe Verhältnisse“ her. So können sich wieder schlammabbauende Mikroorganismen ansiedeln und die Wasserqualität positiv beeinflussen. Das tiefere Wasser wird wieder belichtet., eine höhere Sichttiefe und Lichtdurchlässigkeit bringt die Photosynthese der Algen und Wasserpflanzen wieder in das natürliche Gleichgewicht.
Das Straßen- und Grünflächenamt des Bezirkes Spandau hat dieses ökologisch verträgliche Verfahren ausgewählt, um mechanische Eingriffe zu vermeiden und die Gewässerökologie bestmöglich zu schützen. Die Belüftung erfolgt zunächst für 12 Monate.
Die Baukosten der Anlage belaufen sich auf rd. 180.000€. Hinzu kommen jährliche Unterhaltungskosten von rund 7.000€.