Die Corona-Pandemie hat für großen Handlungsdruck gesorgt, die Arbeit der Gesundheitsämter und das Monitoring von Infektionskrankheiten zu modernisieren. Die Zettelwirtschaft und schwer hantierbare EXCEL-Listen werden durch ein bundesweites digitales Meldesystem ersetzt.
Mit dem neuen Deutschen Elektronischen Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz (DEMIS) wird das bisher existierende Meldesystem für Infektionskrankheiten gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) weiterentwickelt und enorm verbessert.
Schon mit der ersten Meldung durch Ärztinnen und Ärzte, Labore, und andere wird eine durchgängige elektronische Informationsverarbeitung ermöglicht.
Der Aufwand für die Meldenden und für die zuständigen Behörden reduziert sich enorm. Alle fristabhängigen Vorgänge können damit automatisiert werden. Zugleich können echtzeitaktuelle dynamische Karten erstellt werdem und alle Informationen zu auftretenden Infektionskrankheiten schneller verfügbar gemacht werden.
Die Verantwortlichen in den Gesundheitsämtern, in zuständigen Landesbehörden und am koordinierende Robert-Koch-Institut können damit auch ihre Zusammenarbeit verbessern und ihr Entscheidungen auf gesicherten Datengrundlagen treffen.
Das Ziel: auch große Infektionsereignisse und Pandemien sollen effektiver bearbeitet und bekämpft werden können.
DEMIS-SARS-CoV-2 – die erste Ausbaustufe
Seit Juni 2020 haben Labore die Möglichkeit, Erregernachweise von SARS-CoV-2 elektronisch an die zuständigen Gesundheitsämter zu melden. Mit der elektronischen Meldung liegen die Informationen zu SARS-CoV-2-Infektionen schneller und vollständiger beim Gesundheitsamt vor und Infektionsschutzmaßnahmen können zeitnah eingeleitet werden, um weitere Infektionen zu verhindern. Gleichzeitig werden die Aufwände für das Absetzen der Meldung bei den Laboren und für die Verarbeitung der Meldung in den Gesundheitsämtern reduziert. Die elektronische Meldung löst die Fax-Meldung ab. Die Daten-Übertragung der personenbezogenen Daten wird sehr viel sicherer.
Die Labore können die Informationen, die elektronisch in ihren Laborinformationssystemen vorliegen, an den DEMIS-Adapter senden, der die Inhalte in das von DEMIS genutzte HL7-FHIR-Datenformat übersetzt. Nach Übernahme der Meldungen durch den DEMIS-Adapter werden die Meldungen im zentralen System validiert. Es wird automatisiert bestimmt, an welches Gesundheitsamt die Meldung zugestellt werden soll und die Daten werden für das zuständige Gesundheitsamt verschlüsselt. Das Gesundheitsamt kann mit seiner Meldesoftware die für das Gesundheitsamt verschlüsselten Meldungen abrufen, prüfen und weiter bearbeiten.
Aktueller Stand des Systemausbaus
Die Labore und Gesundheitsämter sind über die Möglichkeiten der Anbindung an DEMIS informiert. Für die Anbindung an DEMIS müssen 2 Voraussetzungen erfüllt sein: die Software muss installiert sein, die die DEMIS-Funktionen umsetzt. Zum anderen wird ein Zertifikat benötigt, mit dem sich der Nutzer am System authentifiziert.
Bisher sind 337 der 375 Gesundheitsämter an das System angeschlossen.
Weitere Informationen:
Robert-Koch-Institut: Deutsches Elektronisches Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz (DEMIS)