Am 18. und 19. März finden in Berlin anlässlich des Welttuberkulosetages am 24. März zwei Tagungen statt. Das Epidemiologische RKI-Bulletin 11/12 2019 des Robert-KOch Institutes widmet sich dieser Erkrankung mit einer Doppelausgabe.
„Auf der internationalen Agenda steht Tuberkulose weit oben und war im Herbst 2018 erstmals Thema in der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Dort wurde eine historische politische Deklaration verabschiedet mit dem Ziel, den weltweiten Kampf für die Elimination einer der ältesten Krankheiten der Menschheit zu beschleunigen.
Die Zahl der Tuberkulose-Erkrankungen in Deutschland war 2018 ähnlich hoch wie 2017. Ein jährlicher Rückgang um 10 Prozent wäre aber erforderlich, um das Ziel der Weltgesundheitsorganisation zu erreichen, Tuberkulose bis 2050 zu eliminieren.
Dem RKI wurden 2018 insgesamt 5.429 Fälle übermittelt (Datenstand 1.3.2019), 2017 waren es 5.486, 2016 betrug die Zahl der übermittelten Fälle 5.949.
„Daher sind in der Tuberkulosekontrolle auch in Deutschland zusätzliche Anstrengungen notwendig“, sagte Lothar H. Wieler, Präsident des RKI am 15.3.2019.
In Deutschland gibt es modernste Diagnoseverfahren, wirksame Medikamente, nationale Leitlinien und ein gutes Überwachungs (Surveillance)-System. Damit steht ein Großteil der für die Elimination erforderlichen Instrumente zur Verfügung. Dennoch werden Erkrankte häufig erst spät diagnostiziert. Von zentraler Bedeutung in der Tuberkulosekontrolle sind leistungsfähige Gesundheitsämter, um im Umfeld eines Tuberkulosepatienten infizierte oder bereits erkrankte Personen zu identifizieren und eine Verbreitung der Tuberkulose zu verhindern.
Tuberkuloseverdacht bei ersten Anzeichen überprüfen
Bei Symptomen wie länger bestehendem Husten, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsabnahme sollte immer auch an Tuberkulose gedacht werden. Bedeutsam sind auch eine frühzeitige Resistenztestung und eine resistenzgerechte Behandlung. „Auch die molekulare Surveillance ist ein wichtiger Beitrag zur Elimination der Tuberkulose und sollte landesweit etabliert werden“, betonte Lothar H. Wieler. Bei der Molekularen Surveillance wird die Erbsubstanz der Tuberkulose-Bakterien mit modernen Sequenzierverfahren entschlüsselt und der so gewonnene genetische Fingerabdruck mit Meldedaten verknüpft. So können Übertragungswege besser aufgeklärt und Ausbruchsgeschehen erkannt und gestoppt werden.
Weitere Informationen:
Epidemiologisches Bulletin 11/12 2019 (PDF, 366 KB, Datei ist nicht barrierefrei)